Plädoyer für einen Entwicklungstherapeutischen Fachverband

Plädoyer für einen Entwicklungstherapeutischen Fachverband

Seit einiger Zeit schon beschäftige ich mich mit dem Vorhaben der Grün­dung ei­nes Fachverbandes für Entwicklungsthe­rapie. In Zusammen­arbeit mit den enga­gierten Mitglie­dern des Psychosozialen Forums ent­wickeln sich die Ideen diesbe­züglich weiter, und wir denken, diese Grün­dung in nächster Zeit erfolgverspre­chend durchführen zu können.

Zum formalen Stand der Dinge

Das Psychosoziale Forum hat in den letz­ten Jahren bereits eine Psychothe­ra­pieförderung entwickelt und als Modell erprobt. In Zukunft möchten wir dieses Sy­stem allgemein zugäng­lich machen. Or­ga­nisatorisch sind hierzu noch eine Reihe von Vorbe­reitungen zu treffen. Die Inan­spruchnahme der Förderung setzt nämlich voraus, dass der durchfüh­rende Psycho­therapeut oder Berater Mitglied in dem noch zu gründenden Fachverband ist. Die­ser Fachverband soll die Interessen der heilkundeunab­hän­gigen Psychotherapeu­ten und Be­rater ver­treten und auf eine ent­wicklungsorientiert psychotherapeuti­sche Berufsethik ver­pflichten. Mit den Vorbereitungen zur Gründung ei­nes Fach­verbandes „Gesellschaft für Ent­wicklungstherapie GET“ wurde im Herbst 2000 begonnen. Mit­glied­schaftsbedingung: Abschlusszeugnis einer anerkannten mehrjährigen und zu einer psychothera­peu­tisch ent­wicklungsorien­tierten Arbeit befähi­genden Zusatzausbil­dung.

Die Grün­dung eines solchen Ver­bandes soll ei­ne Vertretung schaffen für alle Psy­chotherapeuten und Berater in ihren ge­meinsamen, auf die Entwicklung hin ausgerichteten Interessen und zu­gleich als eine politische Akti­onsbasis im wei­ten Sinne dienen. Der Verband soll außerdem ein Ort sein, wo den Verwirklichungen des Gemeinsamen gerade in den Ei­genheiten der unter­schiedli­chen Schu­len eine besonde­re Bedeutung zukommt.

Forum und Bildanalytik als an­schie­bende Kraft

Warum wird gerade vom Psychoso­zialen Forum die Gründung eines solchen Ver­bandes initiiert? Warum gerade von ei­nem Verein, der sich für eine Psy­chologie in der Nachfol­ge Friedrich Nietzsches einsetzt und für das Konzept einer bilda­nalyti­schen Psychologie, wie sie seit zwei Jahrzehnten in Theorie und Praxis hier entwickelt wurde? Antwort in Kurz­form: weil sich „das Fo­rum“ mit seinen Mitgliedern, ebenso wie ich, mit

‚Leiden­schaft‘ für das über die Schulen hinausgehend Gemein­same in­nerhalb des Tiefenpsycholo­gischpsychothera-peutischen interes­siert. An­derenorts wird das Gemein­same eher in den for­mal­en Din­gen, z.B. in einer ver­bes­ser­ten Regelung zur Ab­rechnung mit den Kran­kenkassen, gesucht. Und in­haltlich ist die Leiden­schaft dann vor allem auf die Ab­grenzung der eigenen Schule und auf die soge­nannte Kon­kurrenz gerichtet. Für eine gestei­gerte Neigung zur Ab­gren­zung un­ter­einander gibt es aber auch noch einen ande­ren Grund: Zum besseren Ver­ständnis hier­für muss etwas weiter ausge­holt werden.


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